Ginkgo biloba L.


Ersteindruck

Ginkgo biloba erreicht eine Höhe zwischen 10 und 40 Metern. Dabei bildet er anfangs eine schlanke und in die Höhe wachsende Krone, später jedoch eine breite, mächtige Krone aus. Wächst sowohl auf sauren als auch alkalischen Böden, wobei sehr nasse oder sehr trockene Böden schlecht toleriert werden. Ursprünglich aus China, wird Ginkgo biloba mittlerweile sogar bei uns kultiviert, da er Temperaturen bis -30° C tolerieren kann. Besitzt meist zwei Haupttriebe, von denen einer schwächer ausgebildet ist.

 

Blatt

Blattbreite und -länge gleich: ~10cm

Form: langstielig; unten: breit keilförmig; oben: wellig,

gebuchtet oder eingeschnitten → Fächerförmige, zwei-

lappige, breite Laubblätter

Farbe: ober- und unterseits grün (im Frühjahr hellgrün, im

Sommer tiefgrün), matt, unbehaart, im Herbst auffallend gelb

Hinweis: Blattform variiert je nach der Stellung am Trieb und

der Wuchskraft des Baumes, Blätter von jungen Bäumen sind anders geformt als die von alten Bäumen (Altersdimorphismus)

 

 

Blüte

Blütezeit: März-Mai

Art: Diözisch (Männliche und weibliche Blüten auf

verschiedenen Individuen, bis zur Geschlechtsreife mit 25 Jahren fast nicht zu unterscheiden) und anemophil (windbestäubt)

Männliche Blüte: Länge: 3-5 cm, Kätzchen mit einzelnen

Staubblättern

Weibliche Blüte: an langem Stiel (1-1,5cm) befindliche

Samenanlagen, die zu zweit auftreten und eine sogenannte Megaspore besitzen, die im Vergleich zu „gewöhnlichen“ Sporen „sesshaft“ und größer sind

Farbe: gelb-grünlich

 

Früchte

Bis zur Reife im Herbst grün dann

steinfruchtartig, den Mirabellen äußerlich ähnlich, kirschgroß, gelb

Größe des Ginkgosamens: 19 bis 30 mm x 11 bis 14 mm

Fruchtfleisch verbreitet penetranten Buttersäuregeruch

 

Rinde und Holz

Junger Baum: graubraun mit hellbraunen Rissen

Ausgewachsener Baum: dunkelgraue, raue und tief gefurchte Borke

Holz eignet sich sehr gut für Schnitzarbeiten und Paneele

 

Besonderes

Namensgebend waren die silbrig schimmernden Samenanlagen und die Aprikosen- bzw. Mirabellen-förmigen Früchte (chin. "gin" = Silber und "kyō" = Aprikose).

Zum Bekanntheitsgrad und zur Verbreitung des Ginkgos in Deutschland hat das Gedicht mit dem Titel "Ginkgo Biloba" von Goethe wesentlich beigetragen. Dieses stellt das Ginkgoblatt aufgrund seiner Form als Sinnbild der Freundschaft und Liebe dar.

Ginkgo biloba überlebte als einzige Art der großen Ordnung der Ginkgoales, die vor rund 200 Millionen Jahren weltweit verbreitet war, und ist mit den Nadelhölzern enger verwandt als mit den Laubbäumen, wirft allerdings Laub und gehört zu keiner der beiden Gruppen "so richtig". Er erweist sich als sehr resistent gegen Pilze und Bakterien aufgrund spezieller toxischer Stoffe und der hohen Acidität der Blätter.

Deshalb wird Ginkgo biloba gerne auch in den gemäßigten Zonen als Straßen- und Parkbaum-Alternative und Stadtbaum gepflanzt. In Japan und China findet er darüber hinaus Verwendung als Tempelbaum. Zusätzlich werden die gegarten Kerne des Samens im asiatischen Raum gegessen.

Die Blätter werden pharmazeutisch genutzt.

Sie enthalten Flavonoide (Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe bzw. bestimmte chemische Verbindungen, die von Pflanzen nicht im Energiestoffwechsel produziert oder gebraucht werden), denen eine besonders anti-oxidative Wirkung zugesprochen wird.

Zudem Terpene, die antimikrobiell wirken und als Geruchsstoffe in Kosmetika genutzt werden können.

Die Kombination der beiden Extrakte kann als Antidementivum verschrieben werden, wobei weitere Untersuchungen noch folgen.

S. Grant / Photo Researchers / Universal Images Group: Ginkgo Fruit. Photograph. Britannica ImageQuest, Encyclopædia Britannica, 25 May 2016. quest.eb.com.3g2wkgvc5cfe.emedia1.bsb-muenchen.de/search/139_1904249/1/139_1904249/cite. Accessed 5 May 2017.

Ginkgo Illustration:
DEA Picture Library: Ginkgoaceae - Ginkgo Ginkgo Biloba, illustration. Photopgraphy. Britannica ImageQuest, Encyclopædia Britannica, 25 May 2016. quest.eb.com.3g2wkgvc5ce7.emedia1.bsb-muenchen.de/search/126_3666950/1/126_3666950/cite. Accessed 5 May 2017.

 

Dr. Schötz, Angelika/ Würfel, Simon: Scan Ginkgo biloba Blatt des Gymnasiums Puchheim. Puchheim 2017

 

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Ginkgo Biloba 1815

 

Dieses Baumes Blatt, der von Osten

Meinem Garten anvertraut,

Gibt geheimen Sinn zu kosten,

Wie's den Wissenden erbaut.

 

Ist es ein lebendig Wesen,

Das sich in sich selbst getrennt?

Sind es zwei, die sich erlesen,

Dass man sie als eines kennt?

 

Solche Fragen zu erwidern

Fand ich wohl den rechten Sinn.

Fühlst du nicht an meinen Liedern,

Dass ich eins und doppelt bin ?